Aus dem Azubi-Alltag: Verkürzen der Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau
Am 01.08.2016 habe ich meine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau begonnen. Die duale Ausbildung vermittelt kaufmännische Aspekte mit dem theoretischen Teil in einer Berufsschule und mit dem praktischen Teil im Unternehmen.
Der Blick hinter die Kulissen
Im Rahmen meiner praktischen Ausbildung durfte ich viele Abteilungen des Unternehmens durchlaufen, um den genauen Ablauf kennenzulernen. So konnte ich Einblicke in Vertrieb, Logistik, Buchhaltung, Einkauf und den Ladenverkauf gewinnen. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf dem Vertrieb und dem Einkauf. Als Teil der verschiedenen Abteilungen lernt man den Umgang mit Kunden und Lieferanten, außerdem das Erfassen von Aufträgen, Erstellen von Bestellungen, Erstellen von Angeboten uvm.
In der Berufsschule lernt man hierzu die passenden theoretischen Grundlagen. Hier gibt es drei Hauptfächer: Großhandelsprozesse, Wirtschaft- und Sozialwissenschaften und kaufmännische Steuerung und Kontrolle. Zusätzlich werden Fächer wie: Politik, Deutsch, Englisch, Religion und Sport unterrichtet.
Bei guten Leistungen in der Berufsschule und im Unternehmen besteht die Möglichkeit die Ausbildung zu verkürzen. Hierfür ist die Voraussetzung, dass das Unternehmen dies genehmigt und man in der Schule mindestens ein Zeugnis mit einem Notendurchschnitt von 2,0 im ersten Lehrjahr erhält. Außerdem müssen auch die Klassenlehrer/innen dies genehmigen.

So lässt sich die Ausbildung verkürzen
Es ist möglich die Ausbildung auf 2 ½ Jahre zu verkürzen, das heißt: die Ausbildung dauert ein halbes Jahr weniger lange an. Allerdings muss man sich durch das Verkürzen der Ausbildung, als Auszubildender das letzte halbe Jahr der Berufsschule „selber“ beibringen. Natürlich erhält man hierzu Unterstützung von Lehrern mit Lernmaterialien und Hilfestellungen. Aber die verpassten Themen werden nicht nochmal expliziert besprochen.
Jeder Groß- und Außenhandels Azubi hat zum Ende seiner Ausbildung drei schriftliche und eine mündliche Abschlussprüfung. Der schriftliche Teil setzt sich zusammen aus den Fächern: Großhandelsprozesse, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und kaufmännische Steuerung und Kontrolle. Die Abschlussprüfungen dauern 180,90 & 60 Minuten. Das mündliche Fachgespräch kann ein Thema aus allen drei Fächern beinhalten. Hierbei bekommt man vorab der Prüfung zwei Themen vorgelegt und kann sich für eines entscheiden. Zu diesem Thema muss man dann innerhalb 15 Minuten Fragen vorbereiten. Diese Fragen stellt man im Anschluss einem Prüfungsausschuss in einem 15-20 minütigem Gespräch vor.
Ich habe meine Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzt und somit meine schriftliche Abschlussprüfung schon im November 2018 geschrieben. Meine mündliche Abschlussprüfung hatte ich im darauffolgenden Januar. Die weiteren Azubis aus meinem Lehrjahr, hatten die schriftliche Prüfung Anfang Mai und die mündliche Prüfung wird im Juni/Juli folgen. Mir hat der Vorbereitungskurs dabei geholfen, Themen die ich in der Schule verpasst habe, nochmal zu intensivieren. Außerdem habe ich zwei Wochen vor den Abschlussprüfungen die Klasse gewechselt. Meine neue Klasse hatte Blockunterricht und Prüfungsvorbereitung, da hier alle Schüler die Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzt haben. Die Prüfungsvorbereitung bestand aus: Besprechung der wichtigsten Themen, Beantworten von Fragen, Bearbeiten alter Prüfungsaufgaben.
Das Verkürzen der Ausbildung kann ich jedem Auszubildendem empfehlen, der in der Schule gut mitkommt und keine großen Schwierigkeiten hat. Wichtig hierbei ist, dass man selbst gut organisiert sein muss um sich rechtzeitig das halbe Jahr Schule, welches man verpasst, beizubringen. Außerdem würde ich den Azubis raten, die Zwischenprüfung im zweiten Lehrjahr abzuwarten. Hier kann man seinen Wissenstand erfragen und vielleicht wird einem die Entscheidung abgenommen, ob man verkürzen möchte oder nicht.
Nadine Zachan